Wir müssen neu denken.

Diese Scheuen auf einem noch bewohnten Hof im Fränkischen wird bewusst verfallen gelassen. (Foto: 2016)
Früher haben wir es vielleicht nicht so sehr bemerkt — oder nur in unserem engeren Umfeld. Heute machen es jedoch die Neuen Medien sehr deutlich: Jeden Tag aufs Neue müssen wir den Verlust historischer Bauten in unserem Land feststellen. Wir sind traurig darüber, manchmal entsetzt. Und manchmal ballen wir vielleicht auch eine Faust in der Tasche, denn es will uns nicht einleuchten, dass Menschen unser kulturelles Erbe — und damit häufig wunderschöne Bauten — „einfach so“ verfallen lassen oder abreißen.
Lässt sich gegen diese Abrisse und unsere Traurigkeit nicht etwas unternehmen? Ab und zu trifft man auf eine Initiative die sich für den Erhalt eines historischen Gebäudes einsetzt. Oft sind es einzelne Aktivisten oder kleine Gruppen, die in ihrem lokalen Umfeld den geplanten Abriss historischer Bausubstanz verhindern wollen. Meistens finden diese Menschen aufgrund eines konkreten Projekts vor Ort zusammen.
Was dagegen kaum zu finden ist, sind
- vorbeugende Vernetzungen über die Regionen hinweg,
- den Austausch von Erfahrungen über die Rettung historischer Gebäude,
- konkrete Hilfe untereinander oder
- im besten Fall befeuernde Erfolgsgeschichten, die andere AktivistInnen motivieren.
AktivistInnen?
Ja, genau um die geht es. Wenn wir dem allgegenwärtigen Abriss etwas entgegen setzen wollen, dann müssen wir „aktiv“ werden. Wir müssen eine solidarische und eine wachsende Gruppe bilden, wenn wir dem täglichen Verschwinden historischer Bausubstanz etwas entgegen setzen wollen. Was aber ist notwendig, damit Menschen sich für den Erhalt gefährdeter Bauten in ihrer Region und darüber hinaus einsetzen? Was ist notwendig, damit aus Menschen „AktivistInnen“ werden und eine Stimme bekommen? Was ist notwendig, dass sie keine leise Stimme, sondern eine hörbare Stimme erheben? Was ist notwendig, damit sich Menschen gegenseitig unterstützen?
Vernetzungsplattformen im Internet haben in der ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts manches bewirken können. Der arabische Frühling organisierte sich mittels Neuer Medien. Junge Menschen nutzen sie für die „Fridays for Future“-Bewegung. Crowdfunding hat sich über Online-Vernetzung etabliert. Und nicht zuletzt haben Petitionen erst durch die Digitalisierung erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen.
Die Vernetzung mittels Neuer Medien könnte auch für den Einsatz im Bereich der Rettung historischer Bauten einen guten Ansatz darstellen. Sie könnte Menschen helfen, indem Hilfe bei den grundsätzlichen Themen angeboten wird, die bei jedem Rettungsprojekt anfallen:
- generelles Vorgehen,
- Organisation,
- Mobilisierung und
- Finanzierung.
Ein bundesweites Netzwerk
Dass jeden Tag historische Bauten abgerissen werden, zeigt, dass das aktuelle Wirken der „Altbaufreunde“ nicht ausreicht. Wenn wir das verbessern wollen, dann müssen wir über neue Wege nachdenken: Zivilgesellschaftliches Engagement im Bereich des Erhalts alter Bausubstanz sollte in einem bundesweiten Netzwerk befeuert, mediales Handwerkszeug zur Verfügung gestellt und verstärkt auf digitale Medien eingesetzt werden. So sollen Menschen in allen Regionen unseres Landes in die Lage versetzt werden, sich für den Erhalt historischer Bauten einzusetzen. Wir — die Initiative zur Rettung historische Bauten — wollen ihnen unsere Erfahrung und unser Wissen zur Verfügung stellen.
IRHB
Die IRHB kümmert sich
nicht nur um Denkmale,
sondern um
erhaltenswerte historische Bauten.
Die IRHB
unterstützt lokale AktivistInnen
bei der Rettung historischer Bauten.
Die IRHB ist
bundesweit tätig.