Die Häuser ihrer Großeltern, die Kirche ihrer Kindheit, alles zu Staub zerschlagen.
Zitat aus der Petitionsbegründung gegen Zwangsumsiedlunge für Kohleabbau (von Jan-Philipp Witt)
Was blieb
Es blieb nicht viel. aber immerhin …
Der Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. betreibt eine Website namens „Virtuelles Museum Erkelenz“, auf der unter anderem umfangreiches Material über diese abgerissene Kirche zur Verfügung gestellt wird. Auch der Abriss wurde dort detailliert dokumentiert.
Diese sehenswerte Arbeit ist hier zu finden:
Die Pfarrkirche St. Lambertus befand sich im Ortsteil Immerath der Stadt Erkelenz in Nordrhein-Westfalen.
Seit dem 14. Mai 1985 stand die Kirche als Baudenkmal unter Denkmalschutz, wurde aber trotz Protesten am 8. Januar 2018 zugunsten des Braunkohle-Tagebaues Garzweiler abgerissen. Sie war die einzige Kirche im Kreis Heinsberg mit einer Doppelturmfassade. Im Volksmund war das Bauwerk auch als „Immerather Dom“ bekannt.
Der Umgang mit der historischen Bausubstanz
Am 21. Juni 2017 wurden durch Industriekletterer die beiden Turmkreuze geborgen. Im Dezember 2017 wurde ein in die Apsis eingearbeitetes steinernes Kruzifix in Einzelteilen aus der Wand gelöst und geborgen. Es wird an der Apsis der Kirche St. Franziskus in Bonn angebracht werden.
In einem Noteinsatz der „Forschungsstelle Glasmalerei“ aus Mönchengladbach, geleitet von Annette und Ernst Jansen-Winkeln jun., konnte in den letzten vier Tagen vor dem Abriss ein Teil der künstlerisch gestalteten Glasfenster gerettet werden.
Widerstand und Reaktionen
Am Sonntag, dem 7. Januar 2018, nahmen rund 300 Menschen mit einer Mahnwache Abschied und zeigten lange Spruchbänder, um damit gegen den am nächsten Tag beginnenden Abriss des früheren Gotteshauses zu demonstrieren. Anschließend drangen einige Greenpeace-Aktivisten in die profanierte Kirche ein und besetzten sie.
Denkmalschutz und Umweltschutz
Braunkohle also. Wenn die Wirtschaft regiert, bleiben Denkmalschutz und Umweltschutz auf der Strecke.
Hierzu hat Jan-Patrick Wismar vom Stadtbild Deutschland e. V. einen Gastbeitrag geschrieben. Lesen Sie mehr.
Am darauffolgenden Montag wurde mit dem Abriss der Kirche begonnen, nachdem die Besetzer aus dem Gebäude geleitet worden waren. Am 9. Januar 2018 fielen die beiden Türme, die nach dem ersten Abrisstag noch stehen geblieben waren.
Ein Erhalt oder eine Translozierung (Versetzung) der Kirche wie etwa beim ähnlichen Fall der Heuersdorfer Emmauskirche wurde nicht erwogen.
Quellenangaben
Text: Wikipedia und eigener
Bildnachweis: siehe unten
Kommentare 0