Und nun? Wie lange soll das noch gehen? Was wird aus dem Bacharacher Gerbhaus? Wäre aufgrund der erdrückenden Faktenlage nun nicht endlich eine Lösung des Problems angesagt? Das eklatante Versagen des Denkmalschutzes konnten wir ja ausführlich anhand der Denkmalakte belegen. Müsste das Gerbhaus jetzt nicht schleunigst gesichert werden?
Ja, es müsste. Anders kann die Antwort nicht lauten. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Doch offenbar soll der Fall weiterhin ohne grösseres Aufsehen behandelt werden.
Deshalb herrscht vor allem: Stille. Wir, die IRHB, kratzen zwar hier und dort noch an den Fassaden von Behörden, Politik und Organisationen, doch das Echo ist mau. Alle (!) unsere Anschreiben, die wir im Juli 2021 an die Landtagsfraktionen (SPD, CDU, Grüne, FDP, FW) geschickt haben, blieben bisher in der Sache unbeantwortet. Ja, es ist Wahlkampf — aber wurde deshalb das Tagesgeschäft eingestellt?
Hoffnung?
Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber — aber mehr haben wir momentan nicht. Diese Hoffnung wird genährt durch eine Mitteilung des „Zweckverbands Welterbe Oberes Mittelrheintal“, die uns vor kurzem erreichte. Wir hatten diese Organisation eingeschaltet und man sagte uns zu, sich um den Fall zu kümmern. Dass man Bacharach wegen ihrer unzureichenden Massnahmen oder dem Landkreis Mainz-Bingen auf die Füsse treten würde, war nicht zu erwarten — schliesslich sind sowohl die Stadt als auch der Kreis Mitglieder im Zweckverband.
Allerdings stand — neben den üblichen Verharmlosungen („die möglichen denkmalpflegerischen Maßnahmen [wurden] ausgeschöpft“) auch etwas Ermutigendes in der Mail vom 8. September 2021:
„Die Durchführung der Ersatzvornahme wird derzeit durch die Untere Bauaufsicht vorbereitet. Da hier jedoch weitere Abstimmungen und Vorbereitungsschritte erforderlich sind, konnte noch kein genauer Zeitplan vorgegeben werden.“
Ja, Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber. Bisher ist nichts gewonnen. Wir freuen uns zwar über die Nachricht aus dieser unerwarteten Richtung, dass sich möglicherweise etwas bewegt. Allerdings wissen wir ja, dass bereits einmal eine Ersatzvornahme von der Denkmalschutzbehörde vor knapp vier Jahren angeordnet wurde, ohne dass etwas geschah. Ebenso wissen wir, dass diese Ersatzvornahme bereits Anfang 2015 hätte ausgesprochen werden können, ja müssen.
Warten wir’s also ab und drücken die Daumen. Mehr ist momentan nicht möglich. Das ist recht wenig dafür, dass Behörden und Politik eigentlich im Sinne der Bürgerinnen und Bürger handeln sollten. Und hier ganz konkret im Sinne eines Denkmals.